In der Nacht auf den 28. September 1944 wurde die Widerstandskämpferin und Kommunistin Käthe Niederkirchner im KZ Ravensbrück von einem SS-Mann erschossen. Anwohner und Mitbürger erinnerten an das kurze, engagierte Leben der jungen Frau, die nur 34 Jahre alt wurde und deren Namen heute eine Straße im Bötzowviertel prägt.
Klaus Lemmnitz von der AG Kiezgeschichte erinnerte an die Stationen ihres Lebens: Käthe Niederkirchner wurde am 7. Oktober 1909 als eines von fünf Kindern eines ungarischen kommunistischen Gewerkschafters und einer slowakischen Landarbeiterin geboren. Schon früh politisch aktiv, trat sie 1925 dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und 1929 der KPD bei. Nach einer Schneiderlehre war sie meist arbeitslos, nutzte die Zeit jedoch für Parteiarbeit und Weiterbildung.
1932 wurde sie nach ihrer Teilnahme am BVG-Streik verhaftet und 1933 aufgrund ihrer ungarischen Staatsbürgerschaft ausgewiesen. Statt nach Ungarn emigrierte sie in die Sowjetunion, wo sie studierte und als Sprecherin für Radio Moskau arbeitete. 1941 heiratete sie Heinrich Wieland.
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion meldete sie sich freiwillig zur Roten Armee. Mit Theodor Winter wurde sie über Polen abgesetzt, um den Widerstand in Berlin zu unterstützen. Sie wurde jedoch von der Gestapo verhaftet und unter Folter verhört. 1944 kam sie ins KZ Ravensbrück und wurde schließlich am 28. September 1944 von einem SS-Mann erschossen.
Unter den Anwesenden war auch der Großneffe Ilja Niederkirchner, der Großneffe von Käthe. Er berichtete, welche Rolle die Großtante in der Familiengeschichte spielte. Und er verwies auf seine Ausstellung im ehemaligen KZ-Ravensbrück, die er als Künstler gestaltet hat: Darin beschäftigt er sich mit dem komplexen Erbe seiner Großtante anhand von Kindheitserinnerungen, eigenen Untersuchungen im Familienarchiv sowie umfangreicher Quellenforschung (Ausstellung noch geöffnet bis Mitte 2025)