Der bekannte Schauspieler Edgar Selge hat bisher nur einen Roman veröffentlicht, der aber sofort mit Preisen überhäuft wurde: „Hast Du uns endlich gefunden“. Am 20. Mai 2025 war der größte Raum der Kurt-Tucholsky-Bibliothek eigentlich zu klein, um alle aufzunehmen, die den berührenden Familienroman schon kannten und einige Neugierige, die am Ende ebenso beseelt von Inhalt, Vortrag und dem Gespräch mit Sonja Leinkauf nach Hause gingen.
Es geht um eine Familie in der Nachkriegszeit in Deutschland und um die Wirkungen, die Nazidiktatur und Krieg bis heute haben. Edgar Selge beschönigt in seinem literarischen Debüt nichts, die Episoden sind mitunter schwer auszuhalten. Als älterer Mann blickt er mit den Augen seines naiven kindlichen Ichs quasi als Außenstehender auf die Familie und ergründet unterschwellig die Ursachen der Sprachlosigkeit und Verhärtungen jener Zeit. Dennoch ist das Buch mitfühlend und außerdem ungeheuer amüsant. Im Gespräch verriet Edgar Selge, dass er an seinem zweiten Buch arbeitet, auf das wir nun sehnlichst warten.
Die Veranstaltung von Pro Kiez Bötzowviertel e.V. in Zusammenarbeit mit der Kurt-Tucholsky-Bibliothek wurde gefördert vom Berliner Autorenlesefonds des Bezirksamtes Pankow.
