Nun also auch Dietrich Bonhoeffer: Der Theologe und Widerstandskämpfer als Kronzeuge gegen den angeblichen gottlosen Liberalismus.
Ein Drama über den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer schlägt hohe Wellen. Bonhoeffer, 1906 geboren und kurz vor Kriegsende 1945 im KZ Flossenbürg ermordet, gilt als einer der wichtigsten christlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Der Autor und Produzent Todd Komarnicki wollte ihm mit internationaler Starbesetzung ein Denkmal setzen. Doch ausgerechnet in den USA wird der Film nun von rechten Evangelikalen für ihre Zwecke vereinnahmt.
Ein US-Plakat zeigt Bonhoeffer mit Pistole – betitelt als „Pastor, Agent, Attentäter“. Diese Darstellung verdrehe sein Vermächtnis, so der frühere EKD-Vorsitzende Heinrich Bedford-Strohm: „Dass er in irgendeiner Weise Gewalt legitimiert habe – das sei einfach nicht Dietrich Bonhoeffer.“ Besonders problematisch sei, dass Bonhoeffer nun als Ikone im Kulturkampf der amerikanischen Rechten gegen Demokratie und Pluralismus stilisiert werde.
Ein aktueller Blick auf Bonhoeffers Leben und Wirken scheint also dringender denn je – und genau dazu lädt unsere Gedenkveranstaltung ein:
Bonhoeffer zum Gedenken
Zum 80. Jahrestag der Ermordung Dietrich Bonhoeffers erinnern die Bezirksorganisation Prenzlauer Berg des Berliner VVN-BdA e.V., der Bürgerverein Pro Kiez Bötzowviertel e.V., die Evangelische Kirchengemeinde Am Friedrichshain und die Friedensglocken-Gesellschaft Berlin e.V.
am Mittwoch, dem 9. April 2025, um 17:30 Uhr an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße / Ecke Bötzowstraße
an das Leben des Theologen, Widerstandskämpfers und Vordenkers einer christlichen Ethik. Es sprechen Pfarrer Nils Huchthausen sowie Jutta Harnisch vom VVN-BdA. Die Veranstalter laden alle Anwohner*innen zur öffentlichen Ehrung ein – Blumen sind willkommen.
Sein Leben
Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 in Breslau geboren und wuchs in einem liberalen, bildungsbürgerlichen Elternhaus auf. Er engagierte sich früh gegen die nationalsozialistische Ideologie und war Mitbegründer der „Bekennenden Kirche“. Bonhoeffer lehrte, dass Kirche und Christentum nur glaubwürdig sein können, wenn sie für die Entrechteten eintreten. In den letzten Kriegsjahren schloss er sich dem Widerstand an. Am 9. April 1945 wurde er auf direkten Befehl Hitlers im KZ Flossenbürg hingerichtet. Seine Schriften und sein Gewissen prägen bis heute die Debatte um christliche Verantwortung in Zeiten politischer Unterdrückung.