Am 6. November kamen Gewerbetreibende bzw. Einzelhändler aus dem Wins-, Bötzowkiez und der „Grünen Stadt“ (zwischen Bötzowviertel und der Ring-Bahn) auf Einladung des Bezirksamts und des Planungsbüros „gruppe F“ im Nachbarschaftshaus Kiez&Kurt zu einer sogenannten Kiezwerkstatt zusammen und wurden erstmals über Pläne zur Einrichtung von Kiezblocks in den drei Wohngebieten informiert. Diese sollen dazu dienen, störenden Autodurchgangsverkehr wirksam einzudämmen https://mein.berlin.de/projekte/kiezblocks-pankow
Nach Unterschriftensammlungen von Bürgerinnen und Bürgern pro Kiezblocks hatte die BVV entsprechende Prüfaufträge an das Bezirksamt veranlasst. Momentan laufen Voruntersuchungen zur Notwendigkeit im Bötzowviertel und der Grünen Stadt. Für das Winsviertel gibt es bereits einen BVV-Beschluss und notwendige finanzielle Mittel dafür.
Bereits im Vorfeld des 6.11. hatte es deutlichen Unmut unter Gewerbetreibenden im Bötzowviertel und eine Unterschriftensammlung gegen einen Kiezblock gegeben. Das Interesse war gerade deshalb groß, der Raum gut gefüllt, für das Thema aber sehr wenig Zeit eingeplant. Viele Teilnehmer wollten nach längerer Einführung zu Wort kommen und hielten sich mit Kritik nicht zurück:
- Die Einzelhändler fühlten sich nicht rechtzeitig einbezogen und transparent informiert. Sie beklagten, eher zufällig vom Termin erfahren zu haben. Nur wenige Aushänge gab es im Viertel dazu.
- Kritisiert wurde der Widerspruch zwischen angeblich erhöhtem Durchgangsverkehr und Ausbremsung durch Querparken und die Parksituation insgesamt.
- Fragen nach konkreten Erhebungsdaten und Kriterien für eine Entscheidungsfindung blieben offen.
- Kritisiert wurde, dass Straßensperrungen ggf. die Verkehrszählungen verfälscht haben.
- Querungssperren im Bötzowviertel wurden von den Teilnehmern deutlich abgelehnt.
- Einige Händler befürchten sogar Umsatzeinbußen (Bsp. Komponistenviertel).
- Auch ein weiterer Gentrifizierungsschub mit Mietsteigerungen wird befürchtet
Etliche Antworten blieben die Veranstalter schuldig („…das können wir noch nicht sagen…“). Gefordert wurde eine umfassende Information und Aussprache anhand der konkreten Ergebnisse und Entscheidungskriterien nach Abschluss der Untersuchungen im Bötzowviertel und der Grünen Stadt. Der Verweis der Veranstalter allein auf das Onlineportal „mein.berlin.de“ erschien den Teilnehmern unzureichend.
Man darf gespannt sein, wie es mit den Kiezblocks nun weitergeht.
Petra Wilfert / AG Bürgerbeteiligung – Verkehr