Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Aus diesem Anlass begeht die Welt seit 2005 den Internationalen Holocaust-Gedenktag. Auch in Berlin gab es dazu verschiedene Veranstaltungen. Wir von Prokiez schnappten uns Putzmittel und Schwämme und säuberten die Stolpersteine in der Hufeland-, der Pasteur-, der Bötzow- und der Greifswalder Straße. Sie erinnern an 20 Menschen, die zwischen 1941 und 1944 ermordet wurden, weil sie Juden waren.
Im Bötzowkiez lebten bis in die 1940er-Jahre mehr als 800 jüdische Menschen, etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Heute erinnern einige Stolpersteine an die vertriebenen und ermordeten Nachbarn. Initiatoren für die Gedenksteine waren verschiedene Hausgemeinschaften und die AG Geschichte/Kiezantifa.
Stolpersteine sind Steine des Anstoßes, des Innehaltens und der Erinnerung an die noch gar nicht so lange vergangenen Verbrechen, die ganze Familien auslöschten. Nur wenige, die nicht betroffen waren, schritten dagegen ein. Aus unserer Sicht sind die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig eine gute, weil alltägliche Art des Gedenkens. Deshalb werden wir weiter das Leben und die Schicksale der jüdischen Menschen im Bötzowkiez erforschen. Wir suchen engagierte Menschen, die uns dabei helfen. Beginnen kann jede und jeder mit einer eigenen Putzaktion. Wie das geht – nämlich ganz einfach – erfährt man auf der Website www.projekt-stolpersteine.de
Am 14.Februar jährt sich der 125.Geburtstag von Dr. Hans Landshut, der in der Bötzowstraße 53 wohnte. Der jüdische Arzt behandelte seine Mitgefangenen im KZ Sachsenhausen, insbesondere im Außenlager Jamlitz bei Lieberose und leistete auch dort Widerstand gegen die Nazis. Ihm zu Ehren haben wir vor einigen Jahren an der Stelle seines Wohnhauses einen Stolperstein verlegt. Am 14. Februar 2022 um 17 Uhr treffen wir uns zu einem öffentlichen Gedenken vor Ort.